Hallo zusammen,

hier mal ein Beitrag aus meinem Baufred Der All-Saints-Racing-Circuit entsteht zum Thema Zusatzeinspeisungen.

Zunächst sollte man sich die Frage stellen, wie viele Zusatzeinspeisungen benötige ich. Auch sollte man bei der Vorgehensweise bedenken, ob es sich um einen Festaufbau oder um einen temporären Aufbau handelt. Das wird maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie viele ZES man verlegt und wie man diese verbindet bzw. in den Schienen befestigt. Die hier beschrieben Methode ist primär für Festaufbauten geeignet. Da wo diese meiner Meinung nach nicht für eine temporäre Bahn geeignet ist, werde ich darauf hinweisen.

Zunächst zur Frage der Anzahl der ZES. Das ZES auf einer Heimbahn durchaus Sinn machen schreibt schon Carrera in Ihren Bedienungsanleitungen. Oft wird aber eine höhere Anzahl als die von Carrera genannte Menge genannt. Dieses macht mMn auch Sinn. Fälschlicher Weise wird oft in Bahnmetern argumentiert, doch es ist nicht primär die Länge der Bahn die für eine schlechte Stromversorgung zuständig ist, sondern die Anzahl der verbauten Schienen. Der Schwachpunkt liegt in den Verbindungen der Leiter zwischen den Schienen. Baue ich also ein Bahn aus nur 1/3 Geraden und K1/30, so benötige ich deutlich mehr ZES als wenn ich das identische Layout nur mit Standardgeraden und K1/60 bauen würde.

Wenn man also die häufige genannte These, dass eine ZES alle 2 Meter ausreicht auf Standardgeraden runterbricht, so ist eigentlich alle 7 Teile gemeint. Bei einer temporären Bahn würden - so meine ich - auch alle 8 Teile durchaus ausreichen. Bei einem Festaufbau würde ich mind. alle 6 Teile eine ZES setzen. Insgesamt gilt bei ZES aber: "Mehr" ist tatsächlich auch mehr, ob sich das "Mehr" allerdings lohnt muss jeder individuell für sich entscheiden. Ich habe mich z.B. für eine ZES alle 4 Teile entschieden, was sicherlich weit über dem Durchschnitt liegt. Solltet Ihr über ein entsprechendes Meßgerät verfügen, so kann man die optimale Anzahl an ZES auch einfach messen. Sie ist dann erreicht, wenn überall auf der Bahn die gleiche Spannung / Voltzahl anfällt. Bei Carrera Digital 132 i.d.R. also 14.8V.

Zur Positionierung von ZES: Im Allgemeinen wird empfohlen ZES vor und hinter jeder Kurve sowie vor allen Digitalkomponenten wie z.B. Weichen zu verlegen, da dort durch das Bremsen, Beschleunigen oder eben der Digitalkomponente der Strombedarf am höchsten ist.

Wie viele von Euch festgestellt haben, sind die original Carrera ZES nicht gerade günstig. Braucht man nur 3 oder 4, so ist das sicherlich noch okay, aber irgendwann geht dass dann richtig ins Geld. Da ich keine 34 original ZES kaufen wollte, habe ich mich einer recht üblichen Methode bedient: ZES mittels Lautsprecherkabel. Lautsprecherkabel besteht eigentlich aus zwei Kabel und sind i.d.R. so isoliert, dass man beide Kabel auseinanderhalten kann. In meinem Fall hat das eine einen roten Strich. Ganz wichtig, um bei der Polung später nicht durcheinander zu kommen.

Bei meiner gewählten Vorgehensweise benötigt man neben den Kabeln auch Material für den Verteiler (z.B. Lüsterklemmen oder die Materialien auf dem 3. Foto, die es in jedem Baumarkt gibt), entsprechendes Werkzeug, wie eine Zange zum Abisolieren, eine Seitenschneider, einen (Schlitz-) Schraubendreher. Darüber hinaus ist ein feiner Draht (z.B. Rosendraht), Isolierbahn und eine Heißklebepistole sehr hilfreich. Löten muss man bei dieser Vorgehensweise nicht...





Das einzig "schwierige" ist eigentlich - neben dem Beachten der Polung - die Kabel in die Schiene zu bekommen, deswegen das Ganze hier mal recht ausführlich.

Als erstes habe ich ca. 60cm lange Kabelstücke zurechtgeschnitten und auf einer Seite jeweils 15cm abisoliert:


Anschließend habe ich die abisolierten Enden auf der Hälfte gebochen und verzwirbelt:



Um diese verzwirbelten Enden in die Schiene zu bekommen, habe ich einen dünnen Draht genutzt und diesen durch eine der unteren Öffnungen der Leiter durchgeschoben, um so das Kabel in die Leiter zu ziehen. Insgesamt pro ZES für jeden Leiter 1x, also insgesamt 4x.

WICHTIG: Schon hier auf die Polung achten. Der Leiter einer Spur in Fahrrichtung links ist Plus, der Leiter einer Spur in Fahrtrichtung rechts ist Minus. Bei mir ist PLUS das Stück Kabel mit dem roten Streifen. Dieses ist während der ganzen Prozuedure zu beachten, damit man später keinen Kurzschluss hat.






Der nächste Schritt sollte mMn bei einer temporären Bahn ausgelassen werden, da die ZES beim nächsten Aufbau ggf. in eine andere Schiene sollen / müssen.
Um die Kabel vor den ungewollten herausziehen zu schützen, habe ich etas Heißkleber an der Stelle angebracht, wo die Kabel in die Leiter gesteckt werden. Insgesamt sitzen die aber auch ohne diese Fixierung schon recht stabil im Leiter, auch besser als die originalen Carrera ZES.


Das Ganze wird dann so oft wiederholt, bis alle ZES-Schienen fertig sind.
Anschließend kann die Bahn aufgebaut werden. Da jede ZES-Schiene jetzt eine vordefinierte Fahrtrichtung hat (Stichwort: Polung), mus darauf geachtet werden, dass diese richtig herum eingebaut werden.

Bei einem Festaufbau werden am Besten Löcher an den Stellen in die Platte geböhrt, wo die ZES auf der Platte in die Leiter gehen. Ergo zwei Löcher pro ZES-Schiene. So wird verhindert, dass die Bahn nicht richtig auf der Platte liegt.
Unter der Platte sieht es dann so aus:


Der nächste Punkt den ich "gegangen" bin ist etwas heikel, da wenn Ihr dieses macht die Garantie der CU (oder eben BB) erlischt. Um den Bahnstrom später in die ZES-Schienen zu bekommen, muss der Strom irgendwo in der Nähe der CU abgegriffen werden. Dieses kann z.B. über eine ZES-Schiene direkt vor oder hinter der CU erfolgen. Besser ist es jedoch direkt von der CU abzugreifen. Hierzu kann entweder eine ZES in die Leiter der CU eingebaut werden oder aber man trennt - wie ich es gemacht habe - die Kabel von dem Bedienelement der CU zu den Leitern und bringt hier neue Kabel an, die dann zum (späteren) Verteiler gehen. Wichtig ist auch hier die Polung zu beachten: ROT = PLUS, SCHWARZ = MINUS. Ich habe die Kabel nicht gelötet, sondern lediglich gut abisoliert, verzwirbelt, mit Isolierbahn wieder isoliert und anschließend das Ganze mit Heißkleber fixiert. Das hat im Endeffekt den gleichen Effekt und ist zudem stabiler. Ihr seht ferner noch weitere weisse Kabel. Die weisen Kabel unten links sind Teil der Leistungserweiterung der ZES nach aruff, die nach oben weggehen gehen zu den Dioden zur Rundenmessung, da sich meine CU abseits der Bahn befindet, wie z.B. auf dem Pader-Speedway von Rene.



Um die ZES mit der CU zu verbinden, habe ich einen Verteiler gebaut. Zur leichteren Orientierung mit Material in zwei unterchiedlichen Farben (hier ist grün=rot=plus und blau=schwarz=minus). Dieser wurde zunächst mit der CU verbunden sowie die Elemente untereinander. Oft reicht nur ein Element, so dass das Verbinden untereinander entfällt. Einen alternativen Verteiler mittels Lüsterklemmen findet Ihr bei Sönke in seinem Baubericht von gestern (Motodrom Fördestadt) auf Seite 45. Sönke's Variante ist vielleicht weniger elegant, aber genauso effektiv und zudem bei einem temporären Aufbau leichter umzusetzen.


Nun zum finalen Schritt: Dem Verbinden der ZES-Schienen mit dem Verteiler. Auch hier immer schön auf die Polung achten.
Zunächst werden die beiden herunterhängenden Kabel einer ZES - sofern nötig - auf die gleiche Länge geschnitten und alle vier enden abisoliert. Anschließend zieht man idealer Weise von der Stelle von die Kabel runterhängen EIN Lautsprecherkabel (also das mit den zwei Kabeln in einem) zum Verteiler und isoliert die enden am Verteiler ab und befestige diese entsprechend der Polung am Verteiler.




Anschließend wird dann das Kabel passgenau auf abgeschnitte, so dass es mit einer Lüsterklemme mit den herunterhängenden Kabel der ZES-Schiene verbunden. Wie immer: Auf die Polung achten. Idealer Weise schaltet man die CU nach 1-2 mit dem Verteiler verbundenen ZES-Schienen einmal ein und testet, ob das Ganze noch einwandfrei funktioniert oder ob man vielleicht doch mal aus versehen eine Schiene falschrum eingebaut hat oder Plus und Minus vertauscht hat. Macht man das alle 1-2 ZES, so ist die Fehlersuche im Falle eines Falles recht schnell getan, macht man das nicht und man hat zahlreiche ZES verbaut, so kann die Fehlersuche sehr lange dauern und einiges an Nerven kosten.


Und so sieht mein fertiger Verteiler aus und so könnte es bei Euch vielleicht demnächst bei Eurem ersten oder nächsten Festaufbau auch unter der Bahn aussehen, wenn auch vielleicht eine Nummer kleiner <!-- s;) --><img src="https://files.homepagemodules.de/b606507/icon_e_wink.gif" alt=";)" title="Zwinkern" /><!-- s;) -->


... und hier mal die Eckdaten zu meiner Zusatzeinspeisung:
Anzahl ZES: 34
Verlegte Meter (Lautsprecher-) Kabel für ZES ca. 170 Meter, also eigentlich ca. 340 Meter.
Zeitaufwand: Kann ich in Stunden nur schätzen. Grob ca. 20 Stunden inklusiv Umbau der CU. Das Ganze verteilt auf 5 Tage.
Kostenpunkt: ca. 140 EUR, also deutlich unter 0,50 EUR pro Meter (0,41 EUR) oder 4,11 EUR pro ZES.

Eine hervorragende Anleitung!

Das dürfte sogar ich kapieren

@ Stephan....au warte

Danke Frank. Echt super Anleitung

Wirklich schön beschrieben und bebildert!
Wenn ich den Button für "Danksagung" finden würde, ich hätte draufgeklickt!

Ich bin ja auch noch auf der Suche nach einer vernünfigen und haltbaren Methode.
Die Idee mit den Verteilerklemmen ist gut! Das werde ich auch so machen.
Was mir bei dieser Art der ZES nicht so gut gefällt, das die Kabelenden in den Schienen blank liegen.
Mein Raum ist nicht immer 100% Trocken, weshalb ich Angst vor Kontaktproblemen habe.
Habe schon öfters alte Kupferkabel in der Hand gehabt, die brüchig und angelaufen waren.

Ist meine Angst unbegründet, oder sollte man die freien Enden evtl. mit z.B. Kupferpaste einmassieren!?

Ich habe gehört, das man mit verdünnter Salzsäure die Oberfläche der Leiter gut zum löten vorbereiten könnte...
Ich finde nur den Gedanken unschön, so viele Streckenteile auseinander zu reissen! (Kontaktschienen aus dem Plastik und wieder vernünftig rein)

Das mit dem verlöten wäre mir aber eigendlich am liebsten, gerade um auf die dünnen Klingeldrähte der orginalen Anschlussschiene zu verzichten.
Hat denn schonmal jemand erfolgreich die Metallschienen aus dem Plastik entfernt und wieder eingesetzt? Brechen da die Nasen ab?
Gibt es sonstige Probleme?

Hallo Gunnar,

Danksagungen könne (derzeit) nur Teammitglieder aussprechen. Sorry, da kannste zur Zeit lange nach suchen.

Gruß Heiner

Im Bereich der Verbindungsenden habe ich so dünne Schniepel (Nasen) gesehen, die sehr anfällig auf abbrechen aussahen...
Wenn das kein Problem ist mit den Kontakten, werde ich mir wohl die Mühe mal machen.
Sauber verlötet ist mir dann doch lieber als "einfach nur reingesteckt".

Opelix, ich habe die Klammern auch dran gelötet...da bricht nix ab! Die werden einaml in die Schiene gesteckt und dann bleiben die drinne! Die werden ja nicht 10 mal täglich rein und raus gejodelt!!!


Gruß

De Matze

Zitat von Opelix

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Hat denn schonmal jemand erfolgreich die Metallschienen aus dem Plastik entfernt und wieder eingesetzt? Brechen da die Nasen ab?

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Da kann ich auch auf meinen Baufred verweisen. Thema: "Sensorschienen für Anti-Crash-Schaltung".
Die Leiter bekommst Du in eine Gerade, K1/30, K2 und K4 (meistens) wieder recht gut rein. Problematisch sind die K1/60 und K3, da diese recht lang und eben gebogen sind. Ein gerader Schraubendreher zum raushebeln eignet sich da eben nur bedingt, da die Leiter sich schnell verdrehen. Sind die Leiter erstmal verformt, ist es schwer die wieder sauber in die Schiene zu bekommen. Ich rate Dir das erstmal bei einer Geraden und einer K1/60 auszuprobieren, dann kannst du Dir da selbst ein Bild von machen...

Die Stecknasen sind kein Problem. Das sind separate Teile...

Ich meinte mit den Nasen dünne Blechüberstände, die bei der Schiene die ich in der Hand hatte, jeweils am Ende die Leiter im Plastik fixiert haben.

EDIT:
Bild gefunden:


An den anderen Stellen war wie hier schon geschrieben der Leiter einfach auseinander gedrückt.
Wenn ich soweit bin, werde ich mich mal ein einer Geraden ausprobieren, da ich eh noch keine Anschlussschiene habe.
Da kommen dann auch gleich die Sensoren für die Rundenzählung rein.

Hi Leute,

auch wenn dieser Thread nun schon einige Monate alt sind, hätte ich noch eine Frage die bestimmt auch noch Andere interessiert. Ich habe sowohl beim Bauhaus nach Lautsprecherkabel Ausschau gehalten (15€ für 25m bei 2x1,5qmm), als auch im Internet. Hier habe ich bei bei amazon 2x1,5qmm Lautsprecherkabel (100m) für 17€ gefunden oder auch 50m für 8€ http://www.amazon.de/Wentronic-2X1-5-Lau...t+schwarz+1%2C5 sowie http://www.amazon.de/Techno%C2%AE-German..._pr_product_top.
Frage dabei: Sind die Kabel qualitativ gleichwertig oder untauglich. Ich habe extra zwei verschiedene Anbieter gezeigt, vielleicht bietet der eine wirklich reines Kupfer an?!? Ich glaube dass es nicht reiner Kupfer ist sonder Alu mit Kupfer umhüllt oder so etwas, ich kenne mich da nicht aus, aber vielleicht hat jemand schon Erfahrungen gemacht, ob es auch mit nicht 100%-tigen Kupfer-Lautsprecherkabel klappt.

Schöne Grüße, Lars

Also ich hab das billigenausser Bucht genommen 1,5 Quadrat, alles top Strom fließt und ich hab überall das Gleiche anliegen.
100m für 16 Billigeuros inklu Versand.....

Reine Kupferkabel kosten mehr als doppeltsoviel wie die CCA Kabel mit Aluminium. Siehe Reichelt o. ä.
Wie gesagt, auf die Bezeichnung CCA achten (copper-clad aluminium). Je billiger, um so weniger Kupfer, um so schlechter die Leitfähigkeit, so einfach ist das.
Faustformel, für gleiche Leitfähigkeit sollte das CCA kabel den doppelten Querschnitt im Vergleich zum Kupferkabel haben.
Wie sooft gilt auch hier: Geschenkt kriegste nix...

Ob allerdings die CCA Kabel mit 1,5² nicht doch reichen, sei jedem selbst überlassen. Besser als nix allemal. Und wenn man sich die Linguinis von Carrera anschaut....

LG

ehlerix